Aus Anlass der unmittelbar bevorstehenden Präsidentschaftswahl in Frankreich durften wir, die BG21, wie auch alle anderen Klassen des Beruflichen Gymnasiums unserer Schule, im Rahmen unseres Französischunterrichts einen Vortrag zum zu den Präsidentschaftswahlen und dem politischen System unserer Nachbarn hören. Dieser wurde digital von Dr. Valérie Dubsloff der Université de Rennes 2 gehalten und war sowohl interessant als auch informativ. Er verschaffte uns auf verständliche Weise einen guten Überblick über die komplexe Materie.
Besonders aufgefallen ist, dass es trotz einiger Unterschiede der politischen Systeme in Deutschland und Frankreich Einzelheiten gibt, die auch an Deutschland erinnern. Einer der wesentlichen Unterschiede ist allerdings, dass in Frankreich die Präsidenten für eine Amtszeit von 5 Jahren direkt gewählt werden. Ein Präsident kann jedoch bei Wiederwahl bis zu 10 Jahre in seinem Amt verbleiben. Ein weiterer Unterschied ist, dass Frankreich im Gegensatz zu uns zentral regiert wird, Paris als politisches Zentrum dient. Der Präsident hat hierbei die größte Macht. Dies nennt man Präsidentielle Demokratie. Wählen darf jede Person ab 18 Jahren, solange sie die französische Staatsbürgerschaft hat. Und noch ein Unterschied: Es gibt bei den Präsidentschaftswahlen zwei Wahlgänge, die in diesem Jahr am 10. und 24. April stattfinden werden. Im ersten Wahlgang, also am 10. April, sind alle Kandidaten vertreten, im zweiten, also am 24. April, nur die beiden stärksten in einer sogenannten Stichwahl. Dieses System weist jedoch Mängel auf. In den letzten Jahren war die Wahlbeteiligung sehr niedrig und meist wurde nur das ,,kleinere Übel” gewählt. Zudem hat die Bevölkerung außerhalb der Wahlen wenig Einfluss auf die Politik.
Der derzeitige Präsident ist Emmanuel Macron gehört dem liberalen Lager unter den französischen Parteien an. Seine Partei La République en marche ist 2017 erstmalig zur Wahl angetreten. Hierbei handelt es sich um eine Partei, die genau auf Emmanuel Macron zugeschnitten ist. Weitere politische Lager sind unter anderem die Linken, das konservative Lager sowie die Extremen Rechten. Vor allem bei den politischen Richtungen fällt auf, dass es eher wenige Unterschiede zu der Bundesrepublik gibt. Ein jedoch großer Unterschied dieses Jahr ist, dass insbesondere die Partei der Grünen mit ihrem umweltfreundlichen Programm weniger gehört wird als in Deutschland. Ein Grund dafür mag in der Prioritätenliste der Franzosen liegen:
- Kaufkraft,
- soziale Gerechtigkeit/Arbeit,
- Sicherheit,
- Einwanderung,
- Umwelt
Am 10. April 2022 wird sich nun zeigen, wie sich das französische Volk entscheiden und wer sich am 24. April 2022 in der Stichwahl gegenüberstehen wird. Wird Emmanuel Macron wiedergewählt werden? Am Ende der Osterferien werden wir es wissen.
Finn Mehlhorn, BG 21