Dialekt – ein immaterielles Kulturerbe

90 Minuten im Zeichen des Dialekts erlebten die Schüler des BG 21 am 28.09.2021. Die Journalistin und Autorin Sieglinde Mörtel gewährte der Klasse einen Einblick in die thüringischen Dialektformen und betonte zugleich, dass es den „einen“ thüringischen Dialekt nicht gebe. Vielmehr treten regionale Unterschiede auf, die sich u. a. im Ilmthüringischen, Ostthüringischen und Südostthüringischen widerspiegeln. Waren die ersten vorgetragenen Hörproben von Frau Mörtel noch für die meisten Gymnasiasten verständlich, hatten schon mehr mit dem holzländischen Dialekt Schwierigkeiten. Auch die Übertragung ins Hochdeutsch hat gezeigt, dass nicht jeder Mundartbegriff eine adäquate Übersetzung enthält. So ist die „Fertschwäre“ (also ein Kuchengestell bzw. ein Kuchenschragen) per se nicht übersetzbar. Das Sprechen im Dialekt galt früher als Zeichen mangelnder Intelligenz und war vielerorts verpönt. Doch die Wurzeln der Sprache blieben bis heute erhalten, so dass auch die Klasse im Familien- und Freundeskreis viele Dialektsprecher aufweisen kann. Und wer im Dialekt spricht, fühlt sich an „zu Hause“ erinnert und baut Sympathien und Vertrauen auf. Dialekt verbindet – und muss gelebt werden, um uns als immaterielles Kulturerbe erhalten zu bleiben.

„Habt scheen Donk forsch dohaar guckn! Itze moch´sch dos Glutzding nämisch aus!“