Schüler der Karl-Volkmar-Stoy-Schule besichtigten im Rahmen des Geschichtsunterrichts im Juli 2020 den Jenaer Forstturm, um sich über seine Entstehungsgeschichte und Funktion zu informieren. Der Turm wurde von 1871 bis 1874 zu Ehren der Gefallenen des Jenaer Bataillons (3. Bataillon des 5. Thüringer Infanterie-Regimentes Nr. 94) errichtet, die im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 ihr Leben verloren hatten. Dieser und viele weitere Kriege prägten bis tief ins 20. Jahrhundert hinein das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich. Vor allem im 19. Jahrhundert – im Zeitalter des Nationalismus – eskalierte die Situation und wurde als „Erbfeindschaft“ gedeutet. Der Krieg von 1870/71 wurde zu einem festen Bestandteil der jeweiligen Erinnerungskultur. Und mit der Annexion von Elsass-Lothringen 1871 blieb das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich unversöhnlich und war letztlich eine Ursache für den Ersten Weltkrieg. Anhand des Forstturms und seiner Entstehungsgeschichte wird auch heute daran erinnert, dass das „Zeitalter des Nationalismus“ vorbei ist und seit über 70 Jahren eine stabile Friedensordnung in Europa besteht