Flucht im Kofferraum – ein DDR-Zeitzeuge berichtet

Im Rahmen des Geschichtsunterrichts nahm die Klasse BG 23 an einem Zeitzeugenseminar in der Volkshochschule Jena zum Thema „DDR und Thüringen“ teil. Zu Beginn der Veranstaltung gab es ein Gespräch zwischen den Schülern und dem Zeitzeuge über allgemeine Themen zur DDR. Im Mittelpunkt stand das politische System. Vor allem die Bedeutung der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) wurde näher beleuchtet. Was verstehen Sie unter Freiheit? Mit dieser Frage wurde der zweite Teil des Zeitzeugenseminars eingeleitet. Über die unterschiedlichen Antworten wurde intensiv diskutiert. Vor allem ging es darum, inwieweit die Freiheit heute und damals eingeschränkt wird. Es bestand Konsens darüber, dass die Meinungsfreiheit gegenwärtig deutlich größer ist als in der DDR. Ein weiteres Kriterium wurde durch den Zeitzeuge Hans-Peter Spitzner angesprochen, der darauf hinwies, dass es in der DDR keine Rechtssicherheit gab. Die Bürger waren dem Staat ausgeliefert. Im zweiten Teil des Seminars stellte Herr Spitzner seine Biografie vor. Er war der letzte registrierte DDR-Flüchtling. Er konnte am 18.08.1989 mit Hilfe eines alliierten Soldaten, der ihn im Kofferraum seines Autos zusammen mit seiner Tochter versteckte, aus der DDR flüchten. Warum wollte ich fliehen? Die fehlende persönlichen Freiheit und auch die nicht vorhandene Reisefreiheit, bestärkten ihn darin, aus der DDR zu flüchten. Der Zeitzeuge berichtete sehr eindrücklich von dieser Entscheidung und den Konsequenzen, die dies für sein berufliches und familiäres Umfeld hatte. Abschließend las der Zeitzeuge noch aus seinem Buch vor.