„Der Deutsche Martin Schulse und der amerikanische Jude Max Eisenstein betreiben in den USA eine gut gehende Kunstgalerie. 1932 entscheidet sich Schulse, mit seiner Familie nach Deutschland zurückzukehren. Eisenstein führt die gemeinsame Galerie in San Francisco weiter. Die beiden Männer bleiben in Kontakt und tauschen sich in ihren Briefen über Berufliches und Privates aus. Zunächst scheint die Freundschaft nicht unter der räumlichen Trennung zu leiden. Doch Schulse, der die politischen Entwicklungen in Deutschland anfangs noch kritisch betrachtete, entwickelt sich nach und nach zum bekennenden Nationalsozialisten.“
Am 8. Mai 2024 besuchten die Schüler der Klasse BG 22 mit ihrer Lehrerin Frau Schwarz-Haderek im Rahmen des Englischunterrichts das Theaterstück „Adressat unbekannt“, welches auf dem gleichnamigen Briefroman der Amerikanerin Kressmann Taylor fußt. In der Studiobühne des Theaters Erfurt überwanden die beiden Schauspieler die Distanz der Jugendlichen zur literarischen Vorlage binnen Minuten und banden sie ein ins grauenvolle Miterleben des Auseinanderbrechens einer engen Freundschaft im Zuge der Vergiftung der Menschen durch den Nationalsozialismus. 1938 erstmals veröffentlicht, ist „Adressat unbekannt“ ein Meisterwerk mit beklemmender Aktualität und zeigt, wie aus Nichtdrumkümmern plötzlich Mitläufertum und später sogar billigend in Kauf genommene Beihilfe zum Mord wird.
Tief bewegt verließen alle das Theater. Das mit kleinsten Mitteln in Bühnenbild und Requisiten inszenierte Stück wird noch häufig zum Nachdenken anregen und Diskussionen im Klassenrahmen hervorrufen.