Als Gründer und Leiter des pädagogischen Seminars in Jena hat sich Karl Volkmar Stoy große Verdienste erworben. Er war Verfechter der Pädagogik als selbstständige Wissenschaft und begründete damit ihren Emanzipationsprozess von der Philosophie. Hörsaal und Schule waren für Stoy gleichberechtigte Forschungs- und Bildungsstätten in der Lehrer-(aus-)bildung. Auf ihn geht die Einführung des Wandertages zurück. Am 21. August 1853 wanderte er erstmals mit seiner gesamten Schulgemeinde von Jena bis zum Inselsberg. Dort befindet sich der im Jahr 2006 renovierte Gedenkstein aus Granit. Seine Idee, Schule ganzheitlich zu erfassen, zu erfahren und zu gestalten ist anschlussfähig an moderne pädagogische Konzepte. Seine Forderung, die berufliche Lehre der Jugendlichen mit einer weiterführenden schulischen Ausbildung zu verknüpfen (heute „duales System” genannt), konnte Stoy zur damaligen Zeit nicht verwirklichen. Er schrieb jedoch seine grundsätzlichen Gedanken zu einer solchen „Fortbildungsschule” nieder.
Zu Stoys Ehren trägt unsere Schule seinen Namen.
Wichtige Lebensdaten wurden von Frau Dr. Rotraud Coriand (Friedrich-Schiller-Universität Jena) erarbeitet:
22. Jan. 1815 | in Pegau bei Leipzig geboren |
1833 – 1837 | Studium der Theologie, Philologie und Philosophie in Leipzig |
1837 | Philosophische Doktorwürde erhalten |
1843 | Habilitation in Jena, Privatdozent der Philosophie an der Universität Jena |
9. Dez. 1844 | Gründung des Jenaer Pädagogischen Seminars mit einer Volksschule als Übungsschule |
1845 | Ernennung zum außerordentlichen Professor |
1857 | Ernennung zum Großherzoglich-Sächsischen Schulrat und ordentlichen Honorarprofessor |
1858 | Einweihung des neuen Schulgebäudes der Seminarübungsschule – die Johann-Friedrichs-Schule |
1866 | Auflösung des Pädagogischen Seminars in Jena |
1868 | Auflösung des Stoyschen Institutes in Jena |
1874 | Rückkehr an die Jenaer Universität; Wiedereröffnung des Pädagogischen Seminars |
1880 | Wiedereröffnung der Stoyschen Erziehungsanstalt unter Leitung von Dr. Heinrich Stoy (Sohn Karl Volkmar Stoys) |
23. Jan. 1885 | in Jena gestorben |